Lediglich ein paar Jump-Scares mögen ein oder zwei müde Zuckungen hervorrufen, aber die sind eben eher der Tontechnik zuzuschreiben. Gruselig wird es, abgesehen von manchem Dialog und einigen Darstellerleistungen, eher selten. Der inflationäre Gebrauch von schrägen Winkeln und das gefühlt endlose Durchfahren von düsteren Korridoren ist ebenfalls nicht hilfreich, auch wenn Kameramann Jimmy Jung Lu ansonsten schöne klare Bilder mit satten Farben liefert. Gut situierte hübsche junge Abziehbilder mit perfekten Figuren und Waschbrettbäuchen jagen in einem moralisch einwandfreien und praktisch blutleeren Film einem mordlustigen elektronischen Phantom hinterher. Dazu fehlt den Vang-Brüdern sowohl als Autoren, als auch als Regisseuren das Gespür für die nötige Atmosphäre. Bedeviled - das böse geht online. Von vorn: Sönke und Cecilia besuchen seit ihrer Hochzeit 2002 eine Paarberatung, gibt er im „Playboy“ zu. „Wir kannten uns vor der Hochzeit ja schon einige Jahre. Irgendwann unterhielten wir uns über die Tatsache, dass die meisten Paare sich mit dem Thema Ehetherapie erst zu beschäftigen beginnen, wenn es längst zu spät ist.“ Die blonde Schauspielerin (bekannt aus Pilcher-Filmen oder dem „Traumschiff“) und der Regisseur kamen auf die Idee, es mit einer Art „Präventiv-Therapie“ zu versuchen. Wortmann: „Vielleicht ist ja das der Grund, warum wir immer noch verheiratet sind.“ Denn die Eheleute gehen heute immer noch regelmäßig zur Therapie. „Alle paar Monate, allein schon, weil ich dann mal ausreden darf“, erklärt Wortmann. ![]() „Ich werde ja sonst oft unterbrochen, weil meine Frau schon weiß, was ich sagen werde. Damit behält sie meistens zwar recht, aber es ist trotzdem ein schönes Gefühl, wenn man seinen Gedanken mal zu Ende führen darf.“ Er empfiehlt den Gang zum Therapeuten auch weiter. „Jeder Mensch hat irgendwelche Knackpunkte in seinem Leben, kleinere und größere, die mit dem richtigen Therapeuten erträglicher würden.“. Diese Erfahrung teilt er mit sehr vielen genervten Ehemännern – seine Konsequenz daraus aber trauen sich eher wenige von ihnen. Werke Cecilia Vicuña (geb. 1948, Santiago de Chile) Quipu Womb (The Story of the Red Thread, Athens) (2017) Gefärbte Wolle Ca. In ihrer nordamerikanischen Wahlheimat – die Künstlerin lebt seit den 1980er Jahren in New York – ist Cecilia Vicuña in erster Linie für ihr dichterisches Werk bekannt. Dennoch ist sie der Berufung ihrer Jugendzeit treu geblieben und arbeitet seit mehr als vierzig Jahren als bildende Künstlerin in unterschiedlichsten Genres. Ihre ortsspezifischen Projekte sind Ausdruck ihrer Gabe, räumliche Gedichte zu komponieren, empfindsame, gefühlsbetonte Lyrik in drei Dimensionen. Vicuña bezeichnet diese speziellen Arbeiten als „quipoems“ – eine Verschmelzung von „poem“ (englisch für „Gedicht“) und „Quipu“. ![]() Cecilia Boström![]() Cecilia MalmströmLetzteres wird in einem Online-Wörterbuch wie folgt definiert: „Aus einer Schnur bestehende Vorrichtung, an der mit Knoten versehene Fäden unterschiedlicher Farbe befestigt sind; diente im alten Peru zum Aufzeichnen von Ereignissen, zur Buchführung etc.“ Eine präkolumbische Art des Schreibens also, Frucht einer literarischen Tradition, der die Welt Dichtergrößen wie Gabriela Mistral, Pablo Neruda und Nicanor Parra verdankt. Vicuña, 1948 in Santiago de Chile geboren, ist sich der Bedeutung indigener Geschichte als Fundament für die lateinamerikanische Kultur des 20. Jahrhunderts in höchstem Maße bewusst. Ihr aktuelles „quipoem“ in Athen in Form einer immersiven „weichen Skulptur“ in Übergröße besteht aus riesigen Fäden ungesponnener Wolle. Letztere wurde von einem lokalen Lieferanten bezogen und auffallend purpurrot gefärbt – zu Ehren einer synkretistischen religiösen Tradition, die durch die Nabelschnur menstrueller Symbolik die Muttergottheiten der Andenregion mit den maritimen Mythologien des alten Griechenland verknüpft. Vicuñas frühe figurative Gemälde, entstanden zu Beginn der 70er Jahre, stellen die Porträts von Dichterinnen (unter anderen Mistral) einer Phalanx aus männlichen Politikheroen (unter anderen Karl Marx, Lenin, Fidel Castro und Chiles Salvador Allende) gegenüber. Deren unbeugsame Männlichkeit wird durch den für die Künstlerin typischen Pop-Stil auf amüsante Weise unterlaufen.
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March 2019
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