![]() Alle Infos zum Film Familienfest (2016): Zum Geburtstag alles Böse: Der starbesetzte Film von Lars Kraume wirft einen ernüchternden Blick hinter.>>mehr. Alle Infos zum Film Familienfest (2016): Zum Geburtstag alles Böse: Der starbesetzte Film von Lars Kraume wirft einen ernüchternden Blick hinter.>>mehr. Lübeck – Abgespecktes Familienfest![]() ![]() Madeleine Von Schweden: Sie Sagt Historisches Familienfest Ab Und Der Hof Hat Eine Interessante BegründungDer Patriarch und seine Kinder – eine Geschichte von Zerwürfnissen und Missverständnissen, von Geduld und Gewalt. Doch im Grunde geht es allen um die Suche nach Liebe und Anerkennung. Geburtstag eines berühmten Pianisten wird seine Villa zum Schauplatz der Aufarbeitung familiärer Probleme. ![]() Lars Kraume macht aus der schon häufig strapazierten Vorlage ein melancholisch tragisches Familiendrama, manchmal allzu brav inszeniert, nur gelegentlich erfreulich böse mit hübsch bissigen Dialogen. Dank eines sehr guten Darstellerteams, darunter ein überragender Lars Eidinger und die großartige Hannelore Elsner als versoffene Mutter, bietet der Film dann doch mehr Kinofeeling als die meisten Fernsehfilme. Webseite: Deutschland 2015 Regie: Lars Kraume Drehbuch: Andrea Stoll und Martin Rauhaus Darsteller: Günther Maria Halmer, Hannelore Elsner, Michaela May, Lars Eidinger, Jördis Triebel, Barnaby Metschurat, Marc Hosemann, Nele Mueller-Stöfen, Daniel Krauss Verleih: NFP, Vertrieb: Filmwelt Kinostart: 15. Oktober 2015 FILMKRITIK: Familie Westhoff ist geradezu typisch für das deutsche Großbürgertum, wie man es aus dem Fernsehen kennt. Der erfolgsverwöhnte, im Geld schwimmende Vater Hannes ist ein Patriarch wie aus dem Bilderbuch, und seine drei Söhne haben jeweils ihr Päcklein zu tragen: Frederik ist schwul, Gregor pleite, und Max ist todkrank. Ihre Mutter Renate, schon lange von Hannes Westhoff geschieden, ist eine trinkfeste Romanautorin, und die zweite Ehefrau Anne ist eine Glucke, die sich der häuslichen Harmonie verschrieben hat. So oder ähnlich sieht es also bei den Reichen und Schönen aus, man kennt das ja: Geld macht nicht glücklich, es verdirbt den Charakter, und die Kinder aus solchen Familien werden durch zu viel Geld und Mangel an Liebe zu unglücklichen, lebensuntauglichen Erwachsenen, die ihr Leben lang nach Anerkennung heischen. Auf den ersten Blick also ist die Geschichte eine der üblichen, klischeebeladenen Fernsehstorys, in denen der Hartz IV-Empfänger deutlich erkennen kann, wie gut es ihm geht, weil er kein Geld hat. Auf den zweiten Blick bietet das Drehbuch dann doch einige originelle Wendungen, die vor allem mit Max und seiner Krankheit zu tun haben. Er nimmt aus der Klinik, wo er wegen eines Unfalls auf dem Weg zu Papas Geburtstag landet, kurzerhand eine Krankenschwester mit – Jenny. Da sie von außen kommt, blickt sie unvoreingenommen auf das familiäre Desaster und wird bald zu einer wichtigen Figur. Sie ist die einzige, die von Max‘ Krankheit weiß und ihm Hilfe leistet. Jördis Triebel spielt die lebenskluge, junge Frau, die nicht nur vernünftig ist, sondern auch extrem gut zuhören kann, mit sehr viel Zurückhaltung und geradlinigem Charme. Schließlich ist sie es, die am Ende gemeinsam mit Max‘ Stiefmutter Anne die Fäden in der Hand hält. Michaela May, die leider nur selten im Kino zu sehen ist, spielt die allzu freundliche Übermutter, die sich von ihrem dominanten Ehemann viel zu viel gefallen lässt. Dieser alternde Chef-Macho (Günther Maria Halmer) ist ein echter Sausack: gefühlsresistent, taktlos und herrisch. Zwischen ihm und Renate gibt es vieles, was nicht ausgesprochen wurde, aber nun ans Tageslicht kommt. Aus leisen Sticheleien werden Anklagen, aber ein Hannes Westhoff wäre nicht er selbst, wenn er sich auch nur ansatzweise auf seine Ex-Frau einlassen würde, die immerhin die Mutter seiner drei Söhne ist. ![]() Hannelore Elsner spielt diese Renate als innerlich und äußerlich verknitterten Haudegen, der irgendwann vor der Gewalt resigniert hat. Seit vielen Jahren versucht sie vergeblich, sich den Verstand wegzusaufen, und versorgt die ganze Familie mit herausgezischelten Gemeinheiten – eine Paraderolle für Hannelore Elsner, in der sie sehr selbstbewusst und uneitel agiert. Auffallend präsent und überzeugend ist Lars Eidinger als Max, der mit seiner Krankheit nicht nur die Tragik, sondern auch die unausweichliche Konfrontation mit familiären Realitäten in die Luxusvilla bringt. Eigentlich möchte er sagen, was mit ihm los ist und dass er bald sterben wird, aber weder sein Vater noch seine Brüder hören ihm zu. Jeder trägt seine persönlichen Allüren und Eifersüchteleien wie ein Kettenhemd mit sich. Vieles erinnert hier thematisch an andere Filme, an DAS FEST und an diverse Ingmar-Bergman-Werke. Lars Kraume seziert die großbürgerliche Kleinfamilie als bekannten Ort des Schreckens und als Kampfplatz zwischen sämtlichen Beteiligten. Mehr fernseh- als kinotauglich sind die meisten Bilder, die er findet, besonders in der ersten Hälfte, wo eine komplizierte Exposition offenbar die gesamte Aufmerksamkeit erforderte, so dass für inszenatorische Kreativität kaum etwas übrig blieb.
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March 2019
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